Samstag, 27. Juli 2013

Odyssee Visumsantrag & Außenwirkung

Wie war noch gleich der Titel meines letzten Eintrags? Irgendwas mit "3 months"...
Ha, und JETZT sind es schon nur noch 50 Tage! Ist das nicht total...

Verrückt (?)


An meinem Status hat sich mit der Zeit schon wieder viel verändert: Ich bin seit gestern stolzer Besitzer eines Visums für die Republik Südafrika. Das Antragstellen lief aber alles andere als "perfekt", wie ich noch im Juni behauptet habe. Es gab da nämlich ein gewaltiges Missverständnis meinerseits. Ich war der Überzeugung, ich würde kein polizeiliches Führungszeugnis für den Antrag brauchen, nachdem ich folgende Regelung gelesen habe:

"[Benötigt wird] ein polizeiliches Führungszeugnis ausgestellt von der Polizei oder der Sicherheitsbehörde in jedem Land, in dem der Antragsteller sich nach Vollendung des 18. Lebensjahrs 12 Monate oder länger aufgehalten hat, und welches sich auf das Vorstrafenregister oder den Charakter des Antragstellers bezieht"

Nach meinem 18. Geburtstag habe ich in keinem Land auf der Welt je 12 Monate oder länger gelebt. Trotz dieser Bedingung muss man aber scheinbar ein Führungszeugnis einreichen. Das gab man mir unmissverständlich zu Verstehen, indem man mir einfach den ganzen Antrag wieder zurück auf meinen Schreibtisch geschickt hat. Ein Passfoto hat auch noch gefehlt - okay, das war einfach Doofheit von mir. :D
Also ging es mal wieder zur Gemeinde, einen Antrag stellen. Das Führungszeugnis fand dann 5 Tage später den Weg zu mir. Zur Beschleunigung des Ganzen hab ich einfach mal ganz frech "URGENT" auf den Umschlag geschrieben (das macht immer Eindruck) und das ganze Paket wieder nach München fahren lassen.
Eine Woche später fällt mir dann ein, dass ich dieses Mal den frankierten A5-Umschlag zur Rücksendung meines Reisepasses vergessen habe - oooooooh man!!
Wie ich dann so beim Konsulat in der Warteschleife hänge, spiele ich zur Strafe ne Runde "Kopf gegen die Wand". Die Beamte am anderen Ende der Leitung, die gegen das laute Radio im Hintergrund anbrüllt, versichert mir, es sei alles alright und ich soll doch einfach den Umschlag nachschicken - wow, das ging leicht.
Nettes neues Accessoir in meinem Pass


Montags hab ich dann also einen Umschlag mit einem darin befindlichen Umschlag zur Post gegeben. Umso heftiger war dann die Überraschung, dass das Visum bereits gestern (am Freitag) ankam! Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Die normale Bearbeitungszeit beläuft sich auf 8 Wochen und mein Antrag war nach 5 Wochen durch - trotz zwei fehlender Unterlagen! Glück gehabt!





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Eine bemerkenswerte Entwicklung nehme ich auch in meiner Umgebung und dem Umgang damit, dass ich zu Hause bald ein Jahr von der Bildfläche verschwinden werde, wahr. Immer öfter kommt man auf das Thema zurück und ich erzähle mindestens einmal am Tag, was ab dem 16.09.13 bei mir so los ist.
Feierabend-Weiher
In der Arbeit sowieso: überall wo man als Praktikant vorgestellt wird, fällt dem Gegenüber nichts Besseres ein als: "Und danach so?". Meine Antwortmethode ist mittlerweile schon sehr routiniert, fast wie ein kleines Referat. Die Reaktionen könnten aber unterschiedlicher nicht sein: die einen sind begeistert, sagen "Respekt" und dass sie das damals auch gerne gemacht hätten, als sie in meinem Alter waren. Und die anderen fallen fast vom Stuhl, ziehen die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch und fragen mich, ob das mein Ernst sei. Mir gefällt beides: entweder spielt man den, der alles richtig macht oder den tapferen, entschlossenen Helden! Aber ehrlich - so dramatisch seh ich das alles gar nicht. Ich lass es einfach auf mich zukommen, was soll schon schief gehen? Jede Erfahrung ist eine gute Erfahrung, schließlich lernt man immer daraus. Und dass das jetzt schon der fünfte Blog-Eintrag ist, bevor es auch nur überhaupt irgendwie richtig losgeht, zeigt doch nur, dass die Erfahrung ziemlich wertvoll sein wird, wenn man im Vorfeld schon so viele Worte darüber verlieren und sich Gedanken machen muss.

Zum Beispiel muss man auch immer erklären, dass man "da unten" kein "Afrikanistisch" spricht, nicht jeden Tag Reis isst und auch nicht jeder ein Zebra im Garten hat! Ich muss feststellen: manche Leute haben schon sehr limitierte Kenntnisse, was andere Länder über die typisch-deutschen Ferienkolonien hinaus angeht. Für jemanden wie mich, der sich aus Interesse den ganzen Tag auf Google-Maps irgendwelche Landkarten reinziehen könnte, ist das natürlich völlig unverständlich. ;D