Dienstag, 22. April 2014

Fun, Fun, Fun! :)

Servus!
(... wie lange ich das schon nicht mehr gesagt habe! ^^)

Tja liebe Leute, ich habe seit Freitag meine zweiten Ferien! Und die genieße ich sehr. Ich mag meine Arbeit ja wirklich gerne, aber nach drei Monaten Durchpowern reicht es auch irgendwann mal wieder. Die zwei Wochen kommen mir also sehr gelegen. Was ich da noch so vorhabe, erzähle ich euch zum Schluss, denn zuerst muss ich euch ja noch vom April berichten. ;)


Die letzten Tage im Khanyisa waren eigentlich sehr entspannt. Das ist den Osterferien der Zenzeleni-Waldorfschule in Khayelitsha geschuldet, denn die hatte geschlossen und zwei Schulkinder verbrachten ihre freie Zeit deshalb im Kindergarten - das klingt komisch, aber das Educare ist scheinbar auch für Ältere noch ein attraktiver Ort zum Spielen und Lernen. Die großen Kids zähmen die Kleinen jedenfalls irgendwie, sodass es nicht so oft zu Streit und Tränen kommt.
Der Minibus zum KFC füllt sich.
Und sie bringen immer ganz gute Ideen für die Gruppe mit: einmal spielten alle zwölf Kinder zusammen "Taxi fahren", wobei ich der Drive-Through bei KFC sein durfte. Da gehe man nämlich am Sonntag zum Essen hin, hat man mir erklärt... Warum eigentlich Zwölf? Ja, wir haben noch Zuwachs bekommen. Eigentlich sind jetzt sogar dreizehn Kinder angemeldet, aber das eine Mädchen ist gerade mal zweieinhalb Monate alt und nimmt von daher höchstens akustisch am Kindergartenalltag teil.
Die kurzen Pausen dazwischen nutze ich jetzt oft, um selbst etwas Musik zu machen. Ich spiele zwar kein Instrument, aber in die Mini-Trommel und das Vier-Tasten-Klavier aus der Spielzeugkiste bin ich ja schon ein bisschen vernarrt. :D Und die Kinder tanzen eh zu allem, was sich irgendwie nach Rhytmus anhört, da reicht schon ein Radio im vorbeifahrenden Auto. Somit habe ich jetzt inoffiziell die "Dancing-Time" im Programm integriert, die immer wieder ein Highlight ist. ;D
Der Toilettenbau hat leider noch nicht beginnen können, weil der Händler uns preismäßig übers Ohr hauen wollte und wir jetzt auf der Suche nach einem anderen sind. Dafür haben wir uns vorgenommen, im Mai oder Juni nochmal einen Ausflug zu machen. Vielleicht sogar nach Muizenberg! Irgendwo ans Meer soll es jedenfalls gehen. ;)

Der Centre-Garten bietet jetzt ein neues optisches Highlight: ein riesiger Bootsmast reckt sich, in einem Reifenturm befestigt, gen Himmel. Oben drauf soll später mal eine kleine Windturbine installiert werden, die ein bisschen Strom für die Gärtner-Hütte erzeugen kann. Unser zweites Projekt ist dagegen etwas unsanft gestoppt worden. Wir wollten einen Fischteich im hinteren Bereich des Gartens anlegen, der nicht nur schön aussehen, sondern auch bei der Bewässerung der Beete und zur Herstellung von Dünger dienen sollte.

Nachdem wir einige Stunden in der stechenden Hitze eine knapp 2m-tiefe Grube geschaufelt hatten, kam ein CCE-Büromensch vorbei und hat uns verboten, mit der Untertunnelung des Geländes weiterzumachen. Warum genau, wollen wir noch herausfinden, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. So ein Teich wäre ja schon schick! ^^

Apropos "letztes Wort", einige von euch fragen mich ja auch immer deswegen: mit meinem alten Kindergarten hatte ich keinen Kontakt mehr bis jetzt. Ich kann von mir aus sowieso nichts mehr machen, man müsste mich ja erst "zurückfordern". Und selbst wenn das geschähe, würde ich vermutlich kein zweites Mal wechseln. Ich bin sehr glücklich mit meinem neuen Arbeitsplatz, auch wenn ich noch glücklicher gewesen wäre, wenn ich mir gar nicht erst einen neuen hätte aussuchen müssen. Wie ich damals schon geschrieben habe, ist nunmal nichts mehr daran zu ändern, dass es sich geändert hat.

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Weiter geht es neben der Arbeit und da hatten die letzten Wochen echt was zu bieten!
Ich hatte mein erstes Tischtennis-Punktspiel in der Second League und war sehr zufrieden mit dem Abend. Zwar verloren wir gegen den Cape Town Military Sports Club mit 4:6, aber alle vier Punkte gingen auf mein Konto (Sieg in drei Einzeln und einem Doppel). Beim Rest der Mannschaft hat einfach immer die Konsequenz am Ende gefehlt, sodass es leider zu keinem Sieg gereicht hat. Trotzdem: der CTMSC war letztes Jahr immerhin Ligameister (stieg aber nicht auf), von daher ist das in dieser Knappheit ein gutes Ergebnis. Das nächste Match ist erst Anfang Mai.

Am darauffolgenden Wochenende haben wir uns in der WG spontan für einen Kurzurlaub entschieden, am Paradise Beach! Und besser hätten wir uns echt nicht entscheiden können. Ich war ja schon an vielen Stränden, aber DAS hat echt den Vogel abgeschossen! Mit zwei Mietautos und drei Zelten hatten wir einen traumhaften Platz in erster Reihe auf dem Kogel Bay Campingplatz und so gut wie alleine waren wir auch noch.

...unsere Botschaft aus Algen
Warum eigentlich?? Bei dem Über-Beach müsste da eigentlich so richtig der Bär steppen, aber nein... ach ich kann es gar nicht in Worte fassen! Vielleicht muss man noch dazusagen, dass es mit die heißesten Tage waren, die wir hier am Kap je hatten. Windstille bei 36°C im Schatten konnten es mit dem Tag in Botswana auf unserem Roadtrip locker aufnehmen! Es war einfach SO heiß! Da kam das Meer gerade recht, das genau die richtige kühle Temperatur hatte. Dazu ein Ball, den man über den Sand dreschen kann, eine Feuerstelle zum Grillen und kühles Bier bei einem bombigen Sonnenuntergang - woah, war das perfekt!! Da fährt man einmal die False Bay runter und ist direkt im Paradies - der Strand hat seinen Namen wirklich verdient. Auch noch sehr cool: wir haben jeder umgerechnet 20€ dafür gezahlt. Für drei Nächte auf dem Platz, inklusive zweimal Grillen und Frühstück und Getränke und allem... man. Wenn jetzt nicht Herbst wäre würden wir wahrscheinlich jede zweite Woche dort hinfahren. :D




Für die nächste Zeit werde ich vom Fahren aber wahrscheinlich eh genug haben. Ab morgen Mittag reise ich nämlich mit dem Bus nach Johannesburg. Das dauert 19 Stunden laut Plan. In Jo'burg besuche ich Christian, der seinen Freiwilligendienst an der Inkanyezi Waldorf School im Township Alexandra absolviert (-> Blog in der rechten Spalte). Mal sehen, was uns da so einfällt. Für mich ist auch der Tapetenwechsel wichtig, mal weg von Zuhause! Gauteng habe ich ja auch noch nicht so genau unter die Lupe genommen, abgesehen vom besten Silvester aller Zeiten, das ich dort hatte. Meine Güte, das ist ja jetzt auch schon fast 5 Monate her!
Diese Zeit! Nach diesen Ferien sind es ja nur acht Wochen bis zu den nächsten und dann steht auch schon bald der letzte Monat an... Wahnsinn.

Naja! Alles neu macht bekanntlich der Mai, also mal sehen was noch auf mich zukommt. Ihr erfahrt bei Gelegenheit davon! ;)

Haut rein und macht es gut.

Bis bald!

uLukassi

Dienstag, 1. April 2014

Dies und Das zum April

Howzit!

Na, habt ihr einen schönen Frühlings-, bzw. Herbstanfang gehabt? Ich jedenfalls schon, es ist wieder eine Menge los gewesen! Los geht's in Muizenberg:


Endlich habe ich mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und ein Fahrrad gekauft! Etwas ganz einfaches, aber es ist mir viel wert. Blau, sechs Gänge, mehr nicht. Fast habe ich vergessen, wie man es fährt, wirklich ein wunderbares Gefühl nach so langer Zeit. :)

Und hier lohnt es sich wirklich. Auch wenn der Sommer eigentlich vorbei ist, kann man am ein oder anderen etwas wärmeren Tag noch richtig Spaß haben auf den weltberühmten Panorama-Straßen hier. Bei dieser Schönheit verfluche ich meine begrenzte Zeit hier nicht selten. Da krallt man jetzt schon die Fingernägel ins Geländer. An manchen Stellen könnte ich einfach den ganzen Tag stehen und nur stumm zuschauen! Ich zeige euch mal ein paar davon (zum Vergrößern anklicken):

 

 





von o. links nach u. rechts:
Blick auf den Tafelberg aus dem Zandvlei Park; aus Muizenberg; Long Beach in Noordhoek; Chapman's Peak Drive; Hout Bay; Kalk Bay & Fish Hoek bei Nacht
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So, heute mal wieder ein kleiner "Spontan-Roman":

Letztes Wochenende war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Der Sohn der Principal einer Mitfreiwilligen hat geheiratet - also bekannt über drei Ecken - und alle Deutschen waren scheinbar willkommen. Ich sage euch: es war von vorne bis hinten eine einzige Party!
Schon als wir um 8 Uhr morgens am Kindergarten in Samora Machel ankamen, von wo aus wir im Korso zur Veranstaltung fahren sollten, wurden wir mit riesigem Geschrei, Liedern und Tänzen auf der Straße empfangen. Es wurde dann tatsächlich 11 Uhr, bis wir von diesem Ort wieder wegkamen, aber darauf hatten wir uns eingestellt. Ich unterhielt mich ganz nett mit einem der sieben Pastoren, die die Trauung begleiten sollten. Er war extra für diesen Tag aus dem fernen East London angereist und schon richtig aufgeregt. Auch den Vater des Bräutigams konnte ich irgendwie in meinen Bann schlagen, nachdem er mich über den Berliner Mauerfall 1989 ausgefragt hatte, den sie in der Transkei angeblich besonders zelebriert haben.

Insgesamt dreizehn deutsche Freiwillige folgten dem Autokorso schließlich an die Community Hall in Philippi, wo sich schon viele andere Gäste versammelt hatten. Die Halle war richtig schön geschmückt! Es gab eine große Bühne, viel zu laute Musik und Platz für gut 250 Menschen - der nicht ausreichte, denn am Ende mussten sogar noch welche stehen. Es war eine "White Wedding", also keine traditionelle Xhosa-Hochzeit, aber trotzdem aus europäischer Sicht etwas Grundverschiedenes. Ständig wurde ein neues Lied angestimmt, in das alle einfielen, klatschten, stampften, und hinein riefen. Ein Höhepunkt war natürlich die Ankunft des Brautpaars in einer schicken Hyundai-Limousine. Da tanzten die Angehörigen der Braut und die des Bräutigams in gewisser Weise gegeneinander um die Wette.
Anschließend wurden die Gruppen nacheinander begrüßt und im Saal auf die Tische verteilt. Die ganze Feier wurde ab sofort von einem Mann auf der Bühne moderiert, glücklicherweise auch z.T. mit englischer Übersetzung, und war sehr religiös gehalten. Jede Ansprache endete mit einem kollektiven "Halleluja" und "Amen". Der Einmarsch des Brautpaars über einen roten Teppich brachte dann die Halle zum Kochen, die Menschen sind einfach total ausgerastet! Einige Showeinlagen später begann dann der Gottesdienst mit der Trauung, der wiederum in eine After-Wedding-Party überging. Das Ehepaar saß nun auf Ehrenplätzen auf der Bühne, von wo weiterhin viel zu laute Musik eingespielt und ausgelassen getanzt wurde. Viel mehr passierte dann auch nicht mehr, bis es irgendwann gegen 16 Uhr Mittagessen gab.

Irgendwie hatten die anderen es plötzlich eilig, zu verschwinden. Als ich endlich verstand, warum, war es allerdings auch schon zu spät. Wir waren scheinbar die einzigen Gäste, die soetwas wie ein Hochzeitsgeschenk mitgebracht hatten! Das kannte man dort nicht. "You must go on the stage!", forderte uns deshalb der Mauerfall-Schwiegervater in spe auf und ging direkt voraus. Ohje... Keine andere Wahl habend, kamen wir also mit ein paar Handtüchern (für die neue Wohnung) und Decken als Geschenk auf die Bühne und es war schlagartig viel stiller im Saal. "Wenn ihr Deutschland noch nicht kanntet, das da ist Deutschland.", wurden wir vorgestellt. "Ihr wisst doch noch, als 1989 die Wall of Shame gefallen ist, wie laut wir da auf die Trommeln geschlagen haben!", erinnerte der alte Mann und bekam sogleich positive Resonanz. "Ich weiß nicht, was in diesem Umschlag ist", fuhr er fort, "aber es ist aus Deutschland. Für Südafrika und jetzt für meinen Sohn und seine Braut.". Damit drehte er sich um, übergab den lila Umschlag, in dem ein paar Geldscheine steckten, und den Decken- / Handtuchberg und erklärte "Hier, das ist aus Deutschland. Aus Deutschland! Denkt daran und behandelt es immer sorgsam.". Einigen Worten auf Xhosa folgte schließlich ein bedeutungsschwangerer Blick in unsere Richtung. "Möchtet ihr was sagen?" - öh. Derart überrascht wollte irgendwie keiner so recht.
Ich musse unter einem Fluch gestanden haben. Ich bin mir sicher, irgendeine schwarze Magie bewegte in dem Moment mein rechtes Bein vorwärts! Es war der eine Moment, in dem ich dachte "nichts zu sagen wäre jetzt aber auch peinlich...". Und ehe ich mich versah, stand ich schon vorne, hatte das Mikrofon in der Hand und knapp 300 Augenpaare auf mich gerichtet. Oh man. Für einen Moment überlegte ich, ob ich was auf isiXhosa sagen sollte, entschied mich aber sofort wieder dagegen. "Äh, hello.", reiße ich das Publikum von der ersten Sekunde an mit, "ich wollte bloß sagen, das war ja eine ganz nette Hochzeit bis jetzt.", fällt mir als nächstes ein. "Auf jeden Fall wünsche ich den beiden mal ein langes und glückliches Leben zusammen, hehe."... "Ach und herzlichen Glückwunsch." - damit gab ich das Mikro wieder ab und erntete meinen verdienten Applaus. Huh.
Die Erfahrungen, die ich aus diesem Tag mitgenommen habe, sind mir echt einiges wert. Das war schon echt toll! Und das Beste war am Ende noch, dass wir unseren mitgebrachten Kuchen auf dem Beifahrersitz vergessen hatten und damit alles für uns übrig blieb. Happy, happy end! ;)
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Im Gardening sind wir mittlerweile nur noch zu viert im Durchschnitt. Ich bin letztens auch zum Bewässerer ernannt worden, was bedeutet, dass ich jeden Freitag das ganze Centre-Gelände gießen darf. Ansonsten machen wir gerade viel abseits der Beete. Wir bauen Blumenkästen aus alten Paletten, indem wir Bretter und Nägel recyclen, bauen Zäune aus Autoreifen, heben Sandgruben aus, installieren eine Pumpe, oder zersägen dicke Äste - die ergeben in kleinen Einzelteilen eine schöne Umrandung für die Beete.


Der Sprachkurs hat derweil ein neues Niveau erreicht: regelmäßige Hausaufgaben, immer mal wieder Fachvokabular aus verschiedenen Bereichen und neulich sogar das erste Diktat! Das war schon echt schwierig, denn wir haben es in der Geschwindigkeit vorgelesen bekommen, wie man sich auch normalerweise unterhalten würde. Der Wortschatz erweitert sich dann um Tiernamen, Farben, Jahreszeiten...

So, was war noch? Achja, die Sabantwana-Homepage ist endlich wieder schön! Die Texte müssen zwar noch überarbeitet werden, aber es kann sich schon sehen lassen. Ich bin auch zu sehen, schaut doch mal rein unter www.sabantwana.de/team.
Von Sabantwana-Geldern wird auch schon das nächste Projekt im Khanyisa finanziert: Toiletten! Der Plastikeimer soll endgültig Geschichte werden. Wir haben bereits eine Toilette bestellt und werden dafür noch ein Dach als Erweiterung zur Plumsklo-Hütte bauen, damit das gute Ding nicht nass wird. Das alles passiert wahrscheinlich nächste oder übernächste Woche.



Und dann? Dann sind auch schon Ferien! Zwei Wochen ab Ostermontag sind frei. Groß geplant habe ich noch nichts, aber höchstwahrscheinlich steht unter anderem eine Busreise nach Johannesburg an, "Tim" besuchen. Und natürlich Fahrradfahren. ;)

Von alldem hört ihr dann zu gegebener Zeit! Ich wünsche euch bis dahin eine schöne Zeit und mehr Sonne als hier momentan zu sehen ist (gar keine)! ^^


Bis bald!

Lukas